Beschreibung der Übungsausführung
- Die Übungsausführung besteht nur aus Faktoren, die dem zeitgenössischen Turnen entsprechen und deren Fehlen zu Abzügen durch das E-Kampfgericht führt. Diese Faktoren sind: a) Technik, Komposition (generelle Erwartung an die Zusammenstellung einer Übung), Ästhetik und Ausführung.
- Die Übungsausführung hat einen Maximalwert von 10,0 Punkten.
Berechnung der Abzüge durch das E-Kampfgericht
- Das E-Kampfgericht bewertet die Übung und bestimmt die Abzüge unabhängig voneinander innerhalb von 20 Sekunden nach deren Ende.
- Für jede Übung wird die perfekte Ausführung als Maßstab herangezogen. Alle Abweichungen von dieser Erwartung führen zu Abzügen.
Alle Abzüge für Ästhetik-, kompositorische-, technische und Haltungsfehler werden addiert bis zu einem Maximum von 10,0 Punkten für Übungsausführung.
Hinweise für Turner
- Der Turner soll in seine Übung nur solche Elemente aufnehmen, die er vollkommen sicher und mit hohem Maß an Ästhetik und technischem Niveau beherrscht. Ausschließlich er selbst ist für seine Sicherheit verantwortlich. Das E-Kampfgericht muss strenge Abzüge für alle ästhetischen, haltungsmäßigen, kompositorischen und technischen Fehler vornehmen.
- Der Turner darf niemals versuchen, den Wert der „D“-Note auf Kosten der technischen und haltungsmäßigen Ausführung zu erhöhen.
- Alle Angänge müssen aus dem Stand mit geschlossenen Beinen, aus einem kurzen Anlauf (nur am Barren und Reck) oder aus dem ruhigen Hang erfolgen. Zusätzliche Elemente oder Zwischenelemente dürfen dem Angang nicht vorangehen. Diese Regel gilt nicht am Sprung, wo die gerätespezifischen Regeln gelten.
- Abgänge von allen Geräten, auch am Boden und am Sprung, müssen im Stand mit geschlossenen Beinen enden. Mit Ausnahme der Bodenübung ist ein Abstoßen vom Gerät mit den Füßen beim Abgang nicht gestattet.
Bestimmung von Ausführungs- und technischen Fehlern
- Jedes Element ist mit einer perfekten Endposition bzw. mit perfekter Ausführung definiert (siehe auch Anhang).
- Alle Abweichungen von der korrekten Ausführung werden als Ausführungs- oder technische Fehler betrachtet und müssen von den Kampfrichtern entsprechend bewertet werden. Die Höhe der Abzüge für kleine, mittlere oder große Fehler wird durch den Grad der Abweichung von der korrekten Ausführung bestimmt. Der Abzug für eine identische Beugung ist immer gleich, unabhängig ob es Arme, Beine oder den Körper betrifft.
- Die folgenden Abzüge gelten für jede erkennbare haltungsmäßige oder technische Abweichung von der geforderten perfekten Ausführung. Sie müssen unabhängig von der Schwierigkeit des Elements oder der Übung angewendet werden.
Kleiner Fehler 0.10 Pkt.
Mittlerer Fehler 0.30 Pkt.
Großer Fehler 0.50 Pkt.
Sturz 1,00 Pkt.
Kleine Fehler: (Abzug = 0.10)
-
- Jede kleine Abweichung von der perfekten Endposition oder der perfekten technische Ausführung.
- Jede kleine Korrektur der Hand-, Fuß- oder Körperhaltung.
- Jeder andere kleine Verstoß gegen die haltungsmäßigen oder technischen Ausführungsanforderungen.
Mittlere Fehler: (Abzug = 0.30)
-
- Jede deutliche Abweichung von der perfekten Endposition oder der perfekten technischen Ausführung.
- Jede deutliche Korrektur der Hand-, Fuß- oder Körperhaltung.
- Jeder andere deutliche Verstoß gegen die haltungsmäßigen oder technischen Ausführungsanforderungen.
Schwere Fehler: (Abzug = 0.50)
-
- Jede große Abweichung von der perfekten Endposition oder der perfekten technischen Ausführung.
- Jede große Korrektur der Hand-, Fuß- oder Körperhaltung.
- Jeder volle Zwischenschwung.
- Jeder andere große Verstoß gegen die haltungsmäßigen oder technischen Ausführungsanforderungen.
Sturz oder Hilfeleistung durch einen Helfer: (Abzug = 1,00)
-
- Jeder Sturz auf das oder vom Gerät während eines Elements, ohne dass eine Endposition erreicht wurde, die die Fortsetzung mit wenigstens einem Schwung ermöglicht (d.h. deutliche Hangphase am Reck oder deutliche Stützphase am Pauschenpferd nach dem betroffenen Element) oder wenn andere Fehler die unmittelbare Kontrolle des Elements zum Zeitpunkt der Landung oder des Wiederfassens nicht gestatten.
- Der maximale Abzug für einen Sturz bei einem Element beträgt -1,0 und beinhaltet alle Schritte, Berührungen und Abstützen auf dem Boden oder der Matte bis zum eigentlichen Sturz. Andere Ausführungsfehler (Höhe, Landevorbereitung, ungenügende Drehung) werden beim entsprechenden Element aber weiterhin abgezogen.
- Jegliche Hilfeleistung durch einen Helfer, die zur Ausführung eines Elements beiträgt.
4. An allen Geräten wird kein Sturz abgezogen, wenn der Turner am Ende der Übung absichtlich auf den Füßen landet, ohne einen Abgang zu zeigen.
5. Nach einem Sturz auf das oder vom Gerät kann die Übung innerhalb von 30 Sekunden fortgesetzt werden. Der Turner kann eine notwendige Anzahl von
Elementen oder Bewegungen ausführen, um wieder in seine Ausgangsposition zu gelangen. Diese müssen aber alle in perfekter Ausführung gezeigt werden. Das misslungene Element darf nochmals geturnt werden, um es in die Wertung einzubringen. Eine Ausnahme bildet ein Sturz beim Abgang (außer am Pauschenpferd) oder am Sprung.
6. Ausführungsfehler wie gebeugte Knie, gebeugte Arme, schlechte Haltung, schlechter Rhythmus, geringe Amplitude etc. sind in den Artikeln 9.2 und 9.3 aufgelistet und führen entsprechend der Schwere des Fehlers oder der Abweichung von der perfekten Position.
Übungsinhaltswert (D-Note) = 3,0 Pkt.
Übungsausführung (E-Note) = 10 – 1,9 = 8,1 Pkt.
Endnote: 3 + 8,1 = 11,1 Pkt.
E: Element
EG: Elementgruppe
SW: Schwierigkeitswert
KA: Komposition Anforderungen
Schwierigkeit
- Am Boden, Pauschenpferd, Ringe, Barren und Reck sind die Werte der Schwierigkeiten in allen Wettkämpfen wie folgt festgelegt:
Werteteil
|
A | B | C | D | E | F | G | H | I |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Wert | 0.10 | 0.20 | 0.30 | 0.40 | 0.50 | 0.60 | 0.70 | 0.80 | 0.90 |
- Sofern möglich sind nur Einzelelemente in den Schwierigkeitstabellen aufgeführt. Jedes Element hat einen festgelegten Schwierigkeitswert und eine eigene Identifikationsnummer.
- In den Schwierigkeitstabellen nicht enthaltene Elemente müssen bei offiziellen FIG-Wettkämpfen 24 Stunden vor dem Podiumstraining dem Vorsitzenden des Kontrollkampfgerichts zur Einstufung vorgelegt werden. Vorläufige Einstufungen der Schwierigkeit können von den Technischen Delegierten bei anderen internationalen, nationalen oder lokalen Wettkämpfen vorgenommen werden.
- Ein Element (oder alternatives Element mit der gleichen Identifikationsnummer) kann wiederholt werden, aber derartige Wiederholungen können nicht für die „D“-Note berücksichtigt werden. Siehe auch die zusätzlichen Einschränkungsregeln für Wiederholungen an Pauschenpferd und Ringen in Kapitel 11 und 12.
- Elemente, die in den Wertungsvorschriften nicht mehr enthalten sind, besitzen keinen Schwierigkeitswert.
- Elemente, die im gleichen Kästchen stehen, jedoch einen unterschiedlichen Wert haben, dürfen in derselben Übung gezeigt werden und werden beide für die „D“-Note angerechnet.
Elementgruppen und Abgangsanforderungen.
Elementgruppen und Abgangsanforderungen
- Mit dieser Kategorie werden die geforderten Bewegungsmuster bewertet, die der Turner zusätzlich zu seinen persönlichen Neigungen und technischen Fähigkeiten zur Erhöhung der Bewegungsvielfalt beim Übungsaufbau zu berücksichtigen hat.
- Jedes Gerät besitzt drei Elementgruppen I, II, III und, außer am Boden, eine Abgangsgruppe IV.
- Der Turner muss in seiner Übung mindestens ein Element aus jeder der drei Elementgruppen zeigen.
- Ein Element kann nur die Anforderung der Elementgruppe erfüllen, in der es in den Schwierigkeitstabellen eingestuft ist.
- Jede erfüllte Elementgruppenanforderung (innerhalb der 10 zählenden Elemente) wird mit 0,5 Punkten durch das D-Kampfgericht belohnt.
- Jede Übung muss mit einem Abgang der Elementgruppe IV beendet werden, bei dem als Erstes die Füße den Boden berühren (siehe Kapitel 10 und 13 für spezielle Regelungen an Boden und Sprung).
- Für die Abgangsanforderung gilt folgende Regelung:
-
A oder B-Abgang 0.00 Pkt (Anforderung nicht erfüllt)
-
C Abgang 0,30 Pkt. (Anforderung teilw. erfüllt)
- D oder höher 0.50 Pkt. (Anforderung voll erfüllt)
Für Junioren:
- A Abgang 0.00 Pkt (Anforderung nicht erfüllt)
- B Abgang 0.30 Pkt. (Anforderung teilw. erfüllt)
- C oder höher 0.50 Pkt. (Anforderung voll erfüllt)
An allen Geräten gibt es zwei getrennte Noten: „D“ und „E“ – difficulty und execution. Das D-Kampfgericht ermittelt die D-Note (die Schwierigkeit einer Übung) und das E-Kampfgericht die E-Note (die Übungsausführung hinsichtlich kompositorischer Anforderungen, Technik und Körperhaltung).
Boden:
Die Bodenübung besteht hauptsächlich aus akrobatischen Elementen, die mit anderen gymnastischen Teilen wie Kraft-, Gleichgewichts-und Beweglichkeitselementen sowie Handständen und choreografischen Verbindungen kombiniert werden und so eine harmonische und rhythmische Gesamtheit bilden, unter Ausnutzung der gesamten Bodenfläche (12 m x 12 m) und innerhalb von höchstens 70 Sekunden auf der gesamten Fläche zu absolvieren ist.
EG I: Nicht-akrobatische Elemente.
EG II: Akrobatische Elemente vorwärts.
EG III: Akrobatische Elemente Rückwärts.
EG IV: Abgang (Nur EG II und III)
Pauschenpferd:
Eine moderne Pauschenpferdübung ist charakterisiert durch verschiedene Arten von Kreisschwüngen mit geschlossenen und gespreizten Beinen, Einbeinschwüngen und/oder Scheren sowie Schwüngen durch den Handstand mit und ohne Drehungen in unterschiedlichen Stützpositionen und auf allen Pferdteilen. Alle Elemente dürfen nur schwungvoll und ohne jegliche Übungsunterbrechung geturnt werden. Kraft- und Halteelemente sind nicht gestattet.
Das umgangssprachlich meist „Seitpferd“ genannte Gerät heißt korrekterweise „Pauschenpferd“ nach den beiden Griffen („Pauschen“) am Gerätkörper, ist 160 cm lang, 115 cm hoch und 35 cm breit.
Vor allem für die Wertungsrichter*innen ist das Pauschenpferd wohl das schwierigste Gerät: Minimale Unterschiede in der Aufstützart der Hände am Pferd können z.B. bereits deutliche Wertteilunterschiede bewirken. Und die einzelnen Elemente folgen so rasch aufeinander, dass nur ein Profi sie korrekt beurteilen kann.
EG I: Einbeinschwünge und Scheren.
EG II: Kreis- und Thomasflanken mit und/oder ohne Spindeln und Handständen, Kehrschwünge, Russenwendeschwünge, Flops und kombinierte Elemente.
EG III: Wanderelemente inklusive Kroll, Tong Fei, Wu Guonian, Roth und Spindeln mit Wandern.
EG IV: Abgänge.
Ringe:
Den Inhalt der Übung bilden Schwung-, Kraft- und Halteelemente zu etwa gleichen Anteilen. Diese Teile und Verbindungen werden durch den Hang, durch oder in den Stütz, durch oder in den Handstand ausgeführt. Übergänge von Schwung- in Kraftelemente oder umgekehrt prägen das moderne Turnen. Dabei sollte das Turnen mit gestreckten Armen vorherrschend sein. Die beiden Ringe selbst hängen im Abstand von 50 cm an Drahtseilen an einem 575 cm hohen Gerüst in einer Höhe von 280 cm.
Heute werden an der internationalen Spitze stets mehrere höchstschwierige Kraftelemente direkt aneinandergereiht oder Schwungelemente sogar direkt in Krafthalten beendet. Daher sind an den Ringen nur die allerkräftigsten Turner erfolgreich.
EG I: Kippen und Schwungelemente und Schwünge durch oder in den Handstand (2 s.).
EG II: Kraft- und Halteelemente (2 s.).
EG III: Schwung zu Krafthaltelementen (2 s.).
EG IV: Abgänge.
Sprung:
Der Turner muss 1 Sprung absolvieren, außer in der Qualifikation für das Gerätfinale und im Gerätfinale, wo er 2 Sprünge aus unterschiedlichen Sprunggruppen. Jeder Sprung beginnt mit dem Anlauf sowie dem Absprung von beiden Füßen (mit oder ohne Rondat) auf dem Sprungbrett mit geschlossenen Beinen. Es folgt eine kurze Stützphase mit einer oder beiden Händen auf dem Tisch. Der Sprung kann einfache oder mehrfache Drehungen um die beiden Körperachsen beinhalten. Nach dem 1. Sprung kehrt der Turner ohne Verzögerung zum Anlaufanfang zurück, und führt seinen 2. Sprung aus, nachdem vom D1-Kampfrichter dazu das Signal gegeben wurde.
Das Sprunggerät selbst ist weltweit seit Jahresbeginn 2001 ein Tisch (der vom Österreicher Mag. Helmut Hödlmoser erfunden wurde). Das frühere Sprungpferd steht im Stall. Der Tisch ist 135 cm hoch, 95 cm breit und 120 cm lang. Die Anlaufbahn hat eine maximal erlaubte Länge von 25m. Für den Absprung wird ein Sprungbrett verwendet, dessen Wurfkraft deutlich unter jener eines Minitrampolins liegt.
Gruppe I: Sprünge mit einem Salto und mehreren (>1) Drehungen.
Gruppe II: Überschlagsprünge ohne oder mit einer (<= 1) Drehung und alle Doppelsalto vw.
Gruppe III: Überschlagsprünge sw. Und Tsukahara-Sprünge ohne oder mit einer (<= 1) Drehung und alle Doppelsalto rw.
Gruppe IV: Rondatsprünge.
Barren:
Eine moderne Barrenübung besteht überwiegend aus Schwung und Flugelementen aus allen Elementgruppen, die mit fließenden Übergängen durch verschiedene Hang- und Stützpositionen führen, um die vielfältigen Möglichkeiten des Gerätes zu zeigen. Jeder der beiden parallelen Barrenholme ist 350 cm lang, 200 cm hoch (180 cm ab Mattenoberkante) und mittelmäßig elastisch (Holz mit Kunststoffkern). Den Abstand zwischen den beiden Holmen können die Turner zwischen 41 und 61 cm individuell wählen.
EG I: Elemente im Stütz oder durch den Stütz auf beiden Holmen
EG II: Elemente die im Oberarmstütz beginnen
EG III: Schwungelemente durch den Hang an 1 oder 2 Holmen und Unterschwünge
EG IV: Abgänge
Reck:
Eine moderne Reckübung muss eine dynamische Präsentation sein, die ausschließlich aus fl ießenden Verbindungen von Drehungen, Schwung- und Flugelementen besteht, die abwechselnd stangennah und mit Abstand zur Reckstange in verschiedenen Griffvarianten ausgeführt werden, sodass die Vielfältigkeit des Gerätes gezeigt werden kann.
Das Gerät ist 280 cm hoch (260 cm ab der Mattenoberkante) und 240 cm breit. Die 2,8 cm dicke Stange besteht aus bruchsicherem Edelstahl, was auch notwendig ist: Bei komplizierten Flugelementen und Abgängen müssen vom Turner – aber natürlich auch vom Gerät – Zugkräfte bis zum Achtfachen des Körpergewichts gehalten werden.
EG I: Langhangschwünge mit und ohne Drehungen.
EG II: Flugelemente.
EG III: Stangennahe und Adler-Elemente.
EG IV: Abgänge.
Kunstturnen ist der Hochleistungssport an den olympischen Turngeräten. Die Männer turnen an den sechs Geräten Boden, Pauschenpferd, Ringe, Sprung, Barren und Reck (Olympische Reihenfolge). Es gibt Mannschaftsbewerbe, Einzelmehrkämpfe und Einzelwettkämpfe an jedem einzelnen Gerät. Bei Olympischen Spielen und bei den Welt- und Europameisterschaften werden bei den Männern demnach in insgesamt acht Bewerben Titel und Medaillen vergeben.
Als Wertungsrichter*innen können bei internationalen Wettkämpfen sowohl Damen als auch Herren eingesetzt werden, die eine schwierige Prüfung nach internationaler Norm bestanden haben und daher ein hohes Maß an Fachkenntnis besitzen.
Die frühere „Traumnote 10“ als Höchstmaß ist bereits seit 2006 Vergangenheit. Die Kürnoten sind nun nach oben offen. Der Ausführung wird heute im Verhältnis zur Schwierigkeit deutlich mehr Bedeutung zuerkannt. Die Note setzt sich jetzt aus der Schwierigkeitswert der Übung, der D-Note (Difficulty) und dem Ausführungswert, der E-Note (Execution) zusammen. Die Summe der beiden ergibt die Endnote.
Beim Ausführungswert (E-Note), ist es bei perfekter Ausführung, Kombination und künstlerischer Darstellung möglich, maximal 10,00 Punkte zu erhalten. Abzüge werden addiert und von diesen 10,00 Punkten abgezogen, um die E-Note zu bestimmen.
Der Schwierigkeitswert (D-Note) errechnet sich wie folgt:
Sprung:
Der Schwierigkeitswert (SW) ist in einer Sprungtabelle angegeben.
Stufenbarren/Balken/Boden:
Schwierigkeitswert (SW) + Kompositionsanforderungen (KA) + Verbindungswert (VW) .
Der Schwierigkeitswert beinhaltet die acht schwierigsten Elemente der Kür einschließlich des Abgangs. Die Einstufung der Elemente erfolgt in 9 Stufen mit der Bezeichnung A bis I.
Jedem Element ist ein bestimmter Wert zugeordnet:
A-Teil: 0,1 Punkte.
B-Teil: 0,2 Punkte
C-Teil: 0,3 Punkte
D-Teil: 0,4 Punkte
E-Teil: 0,5 Punkte
F-Teil: 0,6 Punkte
G-Teil: 0,7 Punkte
H-Teil: 0,8 Punkte
I-Teil: 0,9 Punkte
Zu diesen Elementen kommen pro Gerät noch fünf sogenannte Kompositionsanforderungen (KA), die je 0,5 Punkte wert sind, sowie Verbindungswerte (VW), die nicht zwingend vorgeschrieben sind, aber die D-Note um 0,1 bis 0,3 Punkte erhöhen können.
Die internationalen Wertungsrichter*innen haben alle vier Jahre eine schwierige Prüfung nach internationaler Norm bestehen. Sie müssen nicht nur ein hohes Maß an Fachkenntnis besitzen, sondern auch den künstlerischen Wert einer Übung erkennen können.
Alle Details zu den Elementen, Übungen und ihrer Bewertung findet man in den internationalen Wertungsvorschriften der FIG, die auf www.fig-gymnastics.com in der Sektion „Rules“ gratis als Download zur Verfügung stehen.
Kunstturnen ist der Hochleistungssport an den olympischen Turngeräten. Es erfordert artistische und ästhetische Höchstleistungen und braucht dabei eine große Selbstdisziplin sowie Mut und einen starken Willen. Motorischen Fertigkeiten, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit sowie koordinative Fähigkeiten sind die wichtigsten Fähigkeiten für diese Sportart.
Die Männer turnen an sechs Geräten: Boden, Pauschenpferd, Ringe, Sprung, Barren und Reck (Olympische Reihenfolge).
Die Frauen turnen an vier Geräten: Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Boden.
Es gibt Mannschaftsbewerbe, Einzelmehrkämpfe und Einzelwettkämpfe an jedem einzelnen Gerät. Bei Olympischen Spielen und bei Welt- und Europameisterschaften werden bei den Männern demnach in insgesamt acht Bewerben Titel und Medaillen vergeben. Das Mindestalter für eine Teilnahme an Welt- und Europameisterschaften beträgt 16 Jahre.